Die Freunde von Petrolicious haben einen schönen Artikel mit Fotos von meinem GT4 veröffentlicht, den ich hier nochmals auf deutsch mit ein paar Fotos zeigen will:
Der Winter kann in Deutschland manchmal ganz schön lang sein. Streusalz und Schnee verbieten eine Ausfahrt. Für Oldtimerfans wie mich eine schier endlose Zeitspanne, die ich mich nur mit den Erinnerungen an die vergangene Saison überbrücken kann. Ich träume von den schönen Ausfahrten und Erlebnissen und schwelge in Fotos. Doch die Erinnerung daran verblasst mit der Zeit. Die Sinnenseindrücke des Fahrens verschwinden aus meiner Erinnerungs-Schatzkammer und die Sehnsucht danach, sie wieder aufzufüllen wird riesengroß. Dann endlich ist es Frühling, die Strassen sind trocken und salzfrei und wenn die Sonnenstrahlen wärmend auf die Haut treffen, ja dann ist die Zeit für die erste Ausfahrt des Jahres gekommen. Ein ganz besonderer Moment! Es ist immer aufregend, auch schwingt Angst und Sorge mit, dass etwas nicht funktionieren könnte, der Wagen nicht anspringt oder was kaputt gegangen ist.
Letzte Woche war es soweit. Der Winter war recht kurz und schon Anfang März war die Zeit gekommen. Ich mache die Garage auf, nehme die Decke vom Dino und freue mich jedes Mal aufs Neue an der Linienführung und Proportion. So flach, so breit, so eckig. So schick. Ich mache die Fronthaube auf, stöpsel das Batterie Ladegerät ab. Dann schließe ich die Fahrertür auf und setze mich hinters Lenkrad. Den Hupknopf ziert das schwarze Pferd auf gelbem Grund, welches den GT4 als einen der zweiten Serie auszeichnet. Der Geruch des Interiors ist typisch. Mein Dino wurde Anfang der 90er Jahre komplett restauriert und er hat ein neues Alkantara/Leder Interior bekommen. Das riecht etwas neuer, als das originale. Die Instrumente sind alle am Platz, ich drehe den Schlüssel ein Stück, mein Herz schlägt, die Benzinpumpe surrt. Ich trete ein paar Mal das Gaspedal und drehe den Zündschlüssel komplett. Der Anlasser hat wie immer Mühe den Motor zu starten. Dann, nach einiger Zeit, fängt er an zu röcheln und springt an. Es qualmt etwas, aber er läuft und brummt. Es geht los auf die erste Fahrt. Ganz vorsichtig erstmal raus aus der Ortschaft raus auf die Lieblings Landstrasse meiner Heimatregion. Es dauert eine ganze Weile, bis das Öl warm ist und ich den Motor über 3000 U/min drehen will. Ich achte auf alle Geräusche, die Augen immer mal auf den Instrumenten: Öldruck, -temperatur und Wassertemperatur. Alles ok. Ein Radio wurde übrigens nicht verbaut. Wozu auch, die Musik kommt vom Mittelmotor. Dann endlich kann ich die Drehzahl erhöhen und stärker beschleunigen. 2. Gang, 3. Gang, 4. Gang, huch , viel zu schnell unterwegs. Der GT4 liegt so wunderbar auf der Strasse und der Motor dreht so geschmeidig hoch, dass man die Geschwindigkeit glatt vergisst. Auf der Autobahn kann man es dann etwas schneller angehen lassen. Kurz mal bis 200km/h rauf. Da wird es schon infernalisch und die gesamte Körperbehaarung stellt sich auf. Wie habe ich das vermisst…auch der kürzeste Winter ist zu lang!
Gegen Abend fahre ich zum Mainzer Industriehafen, wo die hier abgebildeten Fotos entstanden sind. Es ist eine riesige Baustelle, wo demnächst ein neues Stadtviertel entstehen soll. Das ehemalige Weinlager mit seinem schönen Kran ist ein schöner Treffpunkt, um die Abendsonne zu genießen, ein Bier zu trinken oder träumen.
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